Schreckgespenst Druse

Druse ist eine hoch ansteckende Erkrankung bei Pferden, die durch das Bakterium Streptococcus equi subspezies equi (Strep. equi equi) verursacht wird. Es können Pferde jeden Alters erkranken, jedoch besonders junge Pferde, Pferde in Beständen mit häufigem Pferdeverkehr und Pferde mit häufigem Standortwechsel.

Druse ist für das Pferd schmerzhaft und schwierig zu behandeln, heilt aber ohne die selten vorkommenden Komplikationen vollständig aus. 

Der Erreger

Strep. equi equi ist ein Bakterium, das in der Umwelt nicht natürlich vorkommt. In kontaminierter Umgebung kann es ca. 4 Tage in der Erde und 8 Wochen im Wasser, auf Holz, Zaumzeug oder Sattel überleben.

Die Verbreitung erfolgt als Tröpfcheninfektion von Pferd zu Pferd vor allem durch direkten Kontakt oder über Träger (Futtertröge, Sattel und Zaumzeug, Kleidung, Hände, ...). An Druse erkrankte Pferde scheiden den Erreger bereits 1-2 Tage nach Beginn des Fiebers aus, bevor klare klinische Symptome wie angeschwollene Lymphknoten und Abszesse zu erkennen sind.

Nicht alle Pferde eliminieren das Bakterium vollständig. Ca. 2-10 % betroffener Tiere werden zu Trägern des Erregers, der sich meist in die Luftsäcke des Pferdes zurückzieht. Von diesen Tieren wird der Erreger intermittierend ausgeschieden. Diese Träger sind nur über relativ aufwendige Untersuchungen zu identifizieren. 

 

Symptome

Charakteristisch für Druse sind:

-         Fieber (bis 41°C)

-         Nasenausfluss (grünlich-gelblich)

-         Husten

-         Lymphknotenabszesse (bes. im Bereich des Unterkiefers und Ganasche)

-         Atemnot

-         Appetitlosigkeit, Schwäche

 

Diagnose

Eine klinische Verdachtsdiagnose erlauben die klassischen Symptome. Gesichert wird die Diagnose durch eine bakteriologische Untersuchung von Nasentupferproben, Spülproben aus den Nasengängen/Luftsack oder Eiter von Lymphknoten.

 

Behandlung

Eine antibiotische Behandlung ist meist nicht nötig, wenn das Tier klinisch nicht schwer erkrankt ist, die Atemwege nicht eingeengt sind und es schon zur Abszessbildung gekommen ist. Bestehende Abszesse werden aufgrund der Abszesskapsel durch ein Antibiotikum nicht erreicht. Durch Eröffnung der Abszesse kann der Abfluss des Eiters beschleunigt werden.

Eine antibiotische Therapie mit Penicillin über 7 – 10 Tage kann im frühen Infektionsstadium (Fieber, keine Abszesse) einer Weiterverbreitung des Erregers entgegenwirken. Allerdings entwickeln diese Tiere nur eine geringe Immunität.

Die meisten Pferde können vollständig wiederhergestellt werden. Nur 1% der Fälle verläuft tödlich.

 

Handlungsempfehlung nach dem Auftreten von Druse

Wenn der erste Fall von Druse in einem Bestand diagnostiziert wird, sind alle Pferde gefährdet. Es sollten sofort

-         alle betroffenen Pferde von den übrigen getrennt werden

-         der Bestand geschlossen werden (kein Pferdeverkehr)

-      alle gesund erscheinenden Pferde innerhalb der nächsten 2-3 Wochen sorgfältig beobachten und täglich Fieber messen

-    Personen mit Kontakt zu Pferden außerhalb des betroffenen Bestandes sollten den Betrieb meiden

-  Desinfektionswanne, Schutzkleidung und Einmalhandschuhe vor jeder Box eines erkrankten Pferdes

-   kein Zugang von betriebsfremden Personen, Hunden und Katzen zu den isolierten Stallungen

 

Dies bedeutet eine völlige Isolierung des Bestandes nach außen mind. bis 3 Wochen nach Genesung des letzten betroffenen Pferdes.

 

Vorbeugung

- generell nicht notwendigen Pferdeverkehr vermeiden.

- keine Überbelegung von Ställen.

- eine Quarantäne von 2-3 Wochen aller neu eingestallten Pferde ist wünschenswert.

- sollten in einem Bestand wiederholt Drusefälle vorkommen, ist nach latenten Trägern     zu suchen und die Impfung zu erwägen.

 

 

Impfung

Die Notwendigkeit einer Impfung ist abhängig vom individuellen Druserisiko eines Bestandes. Das Auftreten einer Druse im Pferdebestand kann so in den meisten Fällen komplett verhindert werden. Die Immunität beginnt 2 Wochen nach Grundimmunisierung und dauert 3 Monate an. Die Impfung wird in die Oberlippe gesetzt und bedingt leider oft erhebliche Schwellungen. Sie ist daher nicht als Routineimpfung empfohlen.

 

Bemerkung

Druse ist recht häufig. Nicht jede Druse wird aufgrund eines milden Verlaufes erkannt oder außerhalb des Bestandes publik. Den hysterischen Reaktionen einiger Pferdebesitzer nach, ist das auch wünschenswert. Meiner Einschätzung nach, käme jeglicher Reitsport zum Erliegen, wenn bei jedem Drusefall alle Reitsportveranstaltungen im  weiteren Umkreis abgesagt würden. Betroffene Ställe sollten jedoch konsequent oben genannte Maßnahmen durchhalten.