Es besteht bislang noch kein allgemeiner Konsens über das optimale Impfschema für Pferde.

Wir empfehlen folgende Impfungen und Impfabstände, ohne behaupten zu wollen, dass andere Impfschemen nicht auch wirksam sind. Die Verabreichung einzelner Impfstoffe ist grundsätzlich wirksamer als Kombinationen, allerdings auch aufwendiger.

  • Tetanus: wegen der großen Empfindlichkeit der Pferde gegenüber diesem allgegenwärtigen, nahezu immer tödlichen Erreger ein absolutes Muss,  jedenfalls wenn man Pferde mag.               1. Impfung ab dem 6. Lebensmonat, die 2. Impfung nach (4-) 6 (-12) Wochen.  Diese Grundimmunisierung ist entscheidend für den weiteren Schutz. Fehlt diese kann ihr Pferd lebenslang jährlich geimpft werden, ohne Impfschutz zu haben.                3. Impfung nach einem Jahr ( einige neuere Studien belegen, dass auch eine Nachimpfung nach frühestens 3 Jahren ausreicht, dennoch wird die Wiederholungsimpfung nach 1 Jahr von offiziellen Stellen empfohlen. Anschließend im Abstand von 2-3 Jahren; alternativ zu Wiederholungsimpfungen kann auch alle 2-3 Jahre eine Titerkontrolle (Testergebnis im Stall innerhalb von 10 Minuten) durchgeführt werden. Zuchtstuten sollten im letzten Drittel der Trächtigkeit nochmals geimpft werden. Wurde das unterlassen, so sollten die Fohlen nach der Geburt Tetanusserum bekommen.
  • Influenza (Pferdegrippe): Pflicht für Tunierpferde, sinnvoll für alle. Die Impfung erzeugt einen stabilen Schutz, so dass auch in ansonsten nicht durchgeimpften Beständen ein belastbarer Schutz des geimpften Einzeltieres besteht (anders als bei der Herpesimpfung).1. Impfung frühestens ab dem 6. Lebensmonat. 2. Impfung 6 Wochen später (28-72 Tage).

    3.Impfung nach 5-6 Monaten, Wiederholungsimpfungen alle 6 Monate (+21 Tage als Limit für Tunierpferde). Bei Nicht-Tunierpferden reicht nach der 3. Impfung eine jährliche Wiederholungsimpfung aus um Impfschutz zu gewährleisten.

  • Herpes: ein Muss für Zuchtbetriebe – da die Abortrate bei korrekter Impfung deutlich sinkt. Sinnvoll für alle, nicht als Schutz des Einzeltieres – in dieser Hinsicht ist der Impferfolg ausgesprochen unsicher - sondern als Beitrag zur Eindämmung dieser latent vorhandenen Gefahr. Am sinnvollsten ist es den ganzen Bestand zu impfen. Geimpfte Pferde können erkranken und daran sterben, jedoch wird durch die Impfung die Ausscheidung der Viren und damit der Infektionsdruck abgemildert. Dadurch wird die Aggressivität des Erregers abgemildert und ein Ausbruch ist unwahrscheinlicher.                                  1. Impfung frühestens ab dem 6. Lebensmonat. 2. Impfung 4- 6 Wochen (Prvaccinol 12 Wochen) später.  Wiederholungsimpfungen alle 6 Monate. Zuchtstuten siehe unter Merkblatt Zucht.

  • Pilzimpfung: Wird empfohlen bei bereits infizierten Tieren oder Kontakttieren. 2 Impfungen im Abstand von 14 Tagen 
  • Tollwut: Zur Zeit gilt Deutschland als tollwutfrei und es besteht keine allgemeine Impfempfehlung.

    Andererseits reicht eine Injektion aus, um einen Schutz über 2 Jahren zu gewährleisten

  • Druseimpfung: konnte sich bislang nicht durchsetzen, da die Schwellungen an der Injektionsstelle (Oberlippe) oft nicht unerheblich sind. Da die Druse besonders in Aufzuchtbetrieben ein großes Problem sein kann, ist es für solche Ställe zur Bestandssanierung angeraten.

  • Borrelioseimpfung: Ein Impfstoff ist verfügbar, jedoch herrscht noch große Unklarheit darüber, welche Bedeutung die Borreliose des Pferdes wirklich hat. Wahrscheinlich führen Borrelien beim Pferd nur sehr selten zu manifesten Erkrankungen.

  • West-Nil- Virus: Impfstoff ist im Gegensatz zur Erkrankung in Deutschland vorhanden. Der Klimawandel könnte letzteres jedoch ändern.

  • Rotavirus: Ein Impfstoff ist verfügbar. Interessant für betroffenene Zuchtbetriebe.
  • EVA (Equine Virusarteritis): Ein Impfstoff ist verfügbar, die Wirksamkeit ist jedoch zweifelhaft.